Linus Appel hatte die Löwen-Vierte mit einem Doppelpack in Führung gebracht. Foto: Joachim Mentel
Die vierte Herrenmannschaft des TSV 1860 München hat dem FC Teutonia München die vorzeitige Meisterschaft und den Aufstieg in die Kreisliga vermiest. Beim 2:2 führten die Sechzger durch einen Doppelpack durch Linus Appel bereits mit 2:0 (10. und 61.), doch der Tabellenführer schaffte noch den Ausgleich.
„Wir haben unser Minimalziel erreicht, dass Teutonia nicht bei uns aufsteigt. Das haben wir mit dem 2:2 geschafft, auch wenn ich gerne gewonnen hätte“, lautete das Fazit von Trainer Christian Ranhart. Ärgerlich war trotzdem, dass sein Team eine 2:0-Führung aus der Hand gegeben hatte. „Das zieht sich wie ein Roter Faden durch die ganze Saison. Wir haben bereits 23 Punkte nach Führung verspielt. Wenn die Frische und Konzentration nachlassen, brechen wir weg. Das hat uns zumindest eine bessere Platzierung gekostet.“
Seine Mannschaft startete gut in die Partie und ging mit der ersten Möglichkeit durch eine Einzelaktion von Linus Appel in Führung. Dieser hatte seinen Gegenspieler gleich zweimal ausgetanzt, blieb auch beim Abschluss cool und traf von der Strafraumgrenze flach ins rechte Eck zum 1:0 (10.). Zwar hatte der Tabellenführer mehr Spielanteile, kam auch zu Chancen, aber mangelnde Präzision und Torwart Lucca Kurpjuweit Santos verhinderten den Ausgleich. Nach einer Freistoßflanke von Alexander „Shorty“ Petö erhöhte Asaad Khalil per Kopfball vermeintlich auf 2:0. Doch sehr zum Ärger der Sechzger kassierte Schiedsrichter Alexandros Markou den Treffer wegen angeblicher Abseitsposition ein (25.). „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Asaad im Abseits war, weil Teutonia sehr tief stand und er spät eingelaufen ist“, kommentierte Christian Ranhart die Szene. Glück hatte sein Team wenig später, als ein Teutonia-Angreifer im Fünfmeterraum vollkommen freistehend am Tor vorbeiköpfte (28.). Auch die Löwen kamen nochmals zu einer guten Chance. Wieder hatte Shorty Petö geflankt, Assad Khalil setzte die Kugel jedoch per Flugkopfball übers Tor (35.). So nahmen die Sechzger die 1:0-Führung mit in die Kabine.
Dort war das Anlaufverhalten Thema gegen gut rotierende Gäste. Christian Ranhart machte seine Jungs darauf aufmerksam, im Zentrum nicht mit den Gegenspielern mitzulaufen, sondern sie an die Mitspieler zu übergeben. „Dadurch haben wir dann einen besseren Zugriff bekommen“, beschreibt er die erfolgreiche Umsetzung der Maßnahme. Dazu stärkte er das Mittelfeld mit der Hereinnahme von Ersan Zeybek für Stürmer Asaad Khalil. Beinahe wäre kurz nach Anpfiff das 2:0 gelungen, aber Linus Appel am zweiten Pfosten war nach einer Hereingabe, die bis zu ihm durchdrang, dermaßen überrascht, dass er sie aus kurzer Distanz übers Tor bugsierte (50.). Besser machte er es in der 61. Minute. Linksverteidiger David Assiongbon hatte Sebastian Schetter tief angespielt, der ging mit Tempo über den linken Flügel in den Strafraum, legte quer auf den mitgelaufenen Linus Appel, der nur noch ins leere Tor einschieben brauchte. „Das war ein bilderbuchmäßiger Spielzug“, schwärmte der Löwen-Trainer. Im Stile einer Spitzenmannschaft zeigten sich die Gäste keineswegs geschockt, ließen sich nicht beeindrucken, brauchten aber einen Standard zum Anschlusstreffer. Dominik Bloch schoss einen Freistoß von der Strafraumkante aufs Torwart-Eck, Lucca Kurpjuweit Santos hatte damit spekuliert, dass er den Weg über die Mauer wählen würde, hatte dadurch keine Abwehrchance (65.). Teutonia erhöhte in der Folge den Druck, die Löwen hätten aber nach einem Konter die Führung erneut auf zwei Tore ausbauen können. Ersan Zeybek lief alleine auf Torwart Patrick Jeske zu, der lange stehen blieb. Anstatt zu lupfen, wollte der Sechzger links an ihm vorbei, scheiterte aber mit der Finte. Anstatt das 3:1 fiel das 2:2. Ein Einwurf segelte in den 1860-Strafraum, Amar Lovic schirmte den Ball mit dem Körper ab, ließ sich nach hinten wegkippen und bugsierte die Kugel im Fallen artistisch unter die Latte (83.). „Das kannst du nicht verteidigen, das war vom Stürmer einfach gut gemacht“, lobte Christian Ranhart fairerweise. Danach war die Luft mehr oder minder aus dem Spiel heraus, klare Chancen gab es in der Schlussphase auf beiden Seiten keine mehr.
„Teutonia hatte sicher mehr Spielanteile, war aber nie richtig zwingend“, fand Trainer Christian Ranhart. „Dazu passt, dass die Gegentore nach einem Freistoß und einem Einwurf gefallen sind. Das ist absolut ärgerlich, wenn du aus dem Spiel heraus alles verteidigst. Letztlich können wir mit dem 2:2 leben, wenn auch ein Sieg möglich gewesen wäre.“
STENOGRAMM
Herren Kreisklasse München 4, 24. Spieltag, Samstag, 17.05.2025, 15 Uhr
TSV 1860 München IV – FC Teutonia München 2:2 (1:0)
Tore
1:0 Linus Appel (10.), 2:0 Linus Appel (61.), 2:1 Dominik Bloch (65.), 2:2 Amar Lovic (83.)
Gelbe Karten
Daniel Richter, Ersan Zeybek, Markus Wagner, Paul Henning, Simon Beck – Yannik Böhm
Zuschauer
60 Sportanlage St.-Martin-Straße
Schiedsrichter
Alexandros Markou