Neue Liga, gleiche Ziele: Die Löwinnen starten als Aufsteigerinnen künftig in der Kreisliga München 1 und peilen auch hier die Meisterschaft an. Am Samstag, 7. September empfangen die Sechzgerinnen zum Auftakt in Giesing die Spielgemeinschaft Post-SV/TSV Milbertshofen um 17.30 Uhr auf der Sportanlage St.-Martin-Straße 35.
Gefragt nach dem Saisonziel, redet Trainer Mariano Frate nicht lange um den heißen Brei: „Meisterschaft und Aufstieg – fertig!“ Das hat bei dem 52-Jährigen nichts mit Überheblichkeit zu tun, sondern mit einer großen Portion Siegeswillen. „Wir sind Sechzig, wollen nach oben. Für mich kann es in jedem Wettbewerb nur das Ziel geben, gewinnen zu wollen, auch wenn es nicht immer klappt!“ Sein Team schätzt er stark genug ein, um sich auch in der Kreisliga durchzusetzen. Doch, das weiß auch Frate, dass nicht immer das am besten besetzte Team gewinnt. „Am Ende des Tages zählt, welche Leistungen wir an den schlechten Tagen bringen. Es muss alles passen, um aufzusteigen – so wie letzte Saison.“
Der Kader ist mit 28 Spielerinnen üppig, aber auch qualitativ gut besetzt. „Ich bin damit sehr zufrieden“, sagt Frate und schiebt mit einem schelmischen Lächeln hinterher, „schließlich habe ich die Auswahl gemacht.“ Zusammen mit seinen Assistenten Simon Hüller, Lorenzo Tonello und Michael Vogel hatte er einen Monat Zeit, um daraus eine Einheit zu formen und die Abgänge von Torjägerin Sofia Endrizzi (Studium in Innsbruck), Veronika Ecker (Karriereende), Cheyenne Franz (Wechsel in die Zweite), Torhüterin Helene Pottendorfer (FC Teutonia München) und Martha Horelt (Ziel unbekannt) zu kompensieren.
Das scheint mit Blick auf die Neuzugänge gelungen zu sein. Die 25-jährige Mona Dauwalter kam vom Hegauer FV in Baden-Württemberg und soll künftig das Tor der Löwinnen hüten. Ebenfalls auf dieser Position kann Jasmin Hobbold (23) vom SuS Schaag 1916 aus Nordrhein-Westfalen spielen. Aus der Regionalliga-Mannschaft des FFC Wacker München hat sich die 24-jährige Defensiv-Allrounderin Carla Ritz den Weiß-Blauen angeschlossen. Ebenfalls höherklassig spielte bisher Tamara Kirchner. Die 26-jährige Mittelfeldspielerin trug früher das Trikot des Wiener SC, FC Wacker Innsbruck und SSV Brixen. Das 18-jährige Mittelfeldtalent Lisa-Marie Dicklhuber kommt ebenfalls vom FFC Wacker München. Aus dem Nachwuchs des FC Forstern stammt die erst 16-jährige Stürmerin Sarah Britzke, die immerhin schon in der Juniorinnen-Bundesliga auflief.
Ansonsten setzen die Löwinnen auf Talente aus den eigenen Reihen. Die 18-jährige Saadet Tombul, die in der vergangenen Saison mit 20 Treffern das zweite Team der Löwinnen zur Meisterschaft in der A-Klasse schoss, darf sich jetzt in der Ersten beweisen. Ebenso Liliy Brown Winter. Sie spielte vergangene Saison für die U17-Löwinnen und hatte mit 19 Toren großen Anteil am Aufstieg der Juniorinnen in die Bezirksoberliga. Ebenfalls aus dem eigenen Nachwuchs der Giesingerinnen stammen die Verteidigerin Cintia Holp (17) und die Mittelfeldspielerin Ejona Rexhepi (17).
Fast ein Neuzugang ist Michelle Brey. Die 25-Jährige ist nach langer Verletzungspause zurück im Team. Dafür müssen die Löwinnen lange auf Katharina Geßner verzichten. Die 23-Jährige zog sich bei einem Kleinfeldturnier in der Sommerpause einen Kreuzbandriss zu.
Bereits einen Tag nach Trainingsstart testen die neuformierten Löwinnen am 10. August 2024 bei Bezirksligist DJK Otting und schafften ein beachtliches 1:1. Danach ging es stetig weiter bergauf. Es folgte ein 4:1-Sieg beim FC Ampertal Unterbruck und ein 12:0 bei der Spielgemeinschaft SV Saal/TSV 1862 Abensberg. Der emotionale Höhepunkt war die Partie auf dem Betzenberg gegen die Frauen des 1. FC Kaiserslautern. „Das war ein Erlebnis“, sagt Frate, „die haben sich große Mühe gegeben, wir sind wie Profis empfangen worden.“ Auch das Ergebnis stimmte: 6:4 gewannen die Löwinnen das Duell bei den Roten Teufelinnen.
Kurioserweise war das Spiel in Lautern am 18. August der letzte Test vor dem Saisonstart. So sagte der SV Laim I das Achtelfinale im Kreispokal am 24. August ab, wodurch die Sechzgerinnen kampflos ins Viertelfinale (11.09.2024, 19.30 Uhr beim SV 1880 München I) einzogen. Auch die Generalprobe während des Trainingslagers in Biberwier/Österreich vergangenes Wochenende fiel ins Wasser, weil die Gegnerinnen nicht antreten konnten und auf die Schnelle kein anderes Team zu finden war. „Das war blöd“, fand der Coach, „ist aber nun mal so.“ Ansonsten sei die Zeit auf der Tiroler Seite der Zugspitze außerordentlich angenehm gewesen. „Es war ein sehr schönes Trainingslager, super Wetter, prima Hotel mit Spa- und Wellness-Bereich sowie eigenem Kino“, schwärmte der Coach.
Drei Wochen kein Spiel vor dem Saisonstart gegen die Spielgemeinschaft Post-SV/TSV Milbertshofen ist sicher nicht optimal, Sorgenfalten treibt es dem Trainer aber keine ins Gesicht. Viel schwieriger wird es für ihn werden, den jeweiligen Spieltagskader zu nominieren. „Das wird nicht leicht für mich“, sagt Frate. Denn fast die Hälfte seiner Spielerinnen werden nicht zum Zuge kommen, wenn alle fit sind. „Klar wird es die eine oder andere Unzufriedene geben. Aber durch Urlaub, Krankheit, Verletzung oder berufsbedingt fehlen immer Spielerinnen“, führt er an. Zudem mahnt Frate Geduld bei den jungen Löwinnen an, die noch am Anfang ihrer Entwicklung stehen. „Sie können noch zehn bis 15 Jahre spielen. Wir wollen sie integrieren, langsam und sicher aufbauen, damit wir auch in Zukunft ein gutes Team haben“, denkt er perspektivisch und wird zunächst vor allem auf die älteren Spielerinnen setzen. „Sie bringen Erfahrung und die entsprechende Körperlichkeit mit.“