Das zweite Frauenteam des TSV 1860 München drehte einen 0:3-Pausenrückstand gegen die Spielgemeinschaft TSV München-Ost/Team München/MSV Bajuwaren in der 2. Halbzeit in einen Sieg. Cheyenne Krieger, die zur zweiten Hälfte gekommen war, erzielte drei Tore und bereitete zwei vor.
„Das war ein Spiel, das keiner so schnell vergisst“, brachte es Trainer Andy Winkler auf den Punkt. „Letzte Woche sind wir über die mannschaftliche Geschlossenheit gekommen, hatten eine positive Anspannung. Das war diesmal in der 1. Halbzeit komplett weg.“ Für den Coach kam das vollkommend überraschend, weil die Löwinnen unbedingt nachlegen wollten. Besonders auch, weil mit dem TSV Ost noch eine Rechnung offen war. Es war das dritte Aufeinandertreffen in Giesing der beiden Teams, bei den ersten beiden Vergleichen entführten die Gästinnen jeweils die Punkte. „Letztes Jahr haben sie uns als souveräner Tabellenführerigeschlagen. Das hat sehr wehgetan. Deswegen wollten wir unbedingt gewinnen.“
Doch die Löwinnen fanden zunächst überhaupt nicht statt. Katarina Brcic brachte ihre Farben mit einem Doppelpack in Front (16. und 23.), Rosalie Dauber erhöhte kurz vor der Pause auf 3:0 (42.). Damit waren die Sechzgerinnen noch gut bedient, rettete doch einmal die Latte und der Pfosten für die bereits geschlagene Torfrau Tamara Tirak. „Die blutleere 1. Halbzeit war für mich in keinster Weise akzeptabel. So etwas hat nichts mit Technik oder Taktik zu tun“, zürnte Andy Winkler. „Da haben einfach alle Basics gefehlt.“ Selbst hochkarätige Chancen von Zoe Raabe und Manuela Paßreiter vor der Pause wurden kläglich vergeben.
Trotz der miserablen Vorstellung fiel die Halbzeitansprache des Trainers relativ kurz aus. „Ich habe nur gefragt, wie sie eine solche Scheiße nach der Leistung von letzter Woche spielen können und ihnen klargemacht, dass ich ihnen nicht helfen kann. Danach bin ich gegangen und habe die Tür hinter mir zugeknallt. Den Rest haben die Mädels unter sich ausgemacht.“ Aber drei Wechsel nahm Andy Winkler vor. Unter anderem brachte er Cheyenne Krieger, die aufgrund einer Verletzung erst am Donnerstag wieder trainieren konnte.
Zu Beginn der 2. Halbzeit entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel. Cheyenne Krieger konnte auf 1:3 verkürzen (53.). In der Folge ließ Ost immer mehr nach. „Man hat bei den Gegnerinnen gemerkt, dass die ersten 45 Minuten viele Körner gekostet hatten. Außerdem war durch die Wechsel einen Bruch im Spiel“, erzählt Andy Winkler. „Meine Mädels haben plötzlich gemerkt, dass noch etwas gehen könnte.“ Auf Pass von Cheyenne Krieger erzielte Manuela Paßreiter den Anschlusstreffer (73.). In der 80. Minute sogar das 3:3. Cheyenne Krieger traf aus dem Gewühl heraus. Aber es kam noch besser. Die überragende Cheyenne Krieger tankte sich in der 87. Minute durch die komplette gegnerische Hälfte, nahm im Strafraum den Kopf hoch und setzte die Kugel ins linke Kreuzeck. „Das Tor war ein Statement“, beschreibt der Coach die Szene. „Alle standen mit offenem Mund da. Die Gegnerinnen waren damit klinisch tot!“ Den Schlusspunkt in der Nachspielzeit setzte Manuela Paßreiter mit ihrem zweiten Treffer, Vorlagengeberin war Cheyenne Krieger.
„Es war ein absolut verrücktes Spiel. Für mich als Trainer bleibt aber die 1. Halbzeit hängen. Eigentlich darf so etwas gegen einen Gegner, den wir so gut kennen, nicht passieren“, erklärt Andy Winkler, der aber die Reaktion nach der Pause als „beeindruckend“ bezeichnete.
STENOGRAMM
Frauen Kreisklasse München 1, 8. Spieltag, Samstag, 26.10.2024, 15 Uhr
TSV 1860 München II – SG TSV München-Ost/Team München/MSV Bajuwaren 5:3 (0:3)
Tore
0:1 Katarina Brcic (16.), 0:2 Katarina Brcic (23.), 0:3 Rosalie Dauber (42.), 1:3 Cheyenne Krieger (53.), 2:3 Manuela Paßreiter (73.), 3:3 Cheyenne Krieger (80.), 3:4 Cheyenne Krieger (87.), 3:5 Manuela Paßreiter (90.+2)
Gelbe Karten
–
Zuschauer
55 Sportanlage St.-Martin-Straße
Schiedsrichter
Lucas Benedikt Weiß