Die Löwen-Vierte stand trotz 3:0-Pausenführung am Ende mit leeren Händen da und verlor mit 3:4 beim BSC Sendling. Für die 1860-Amateure traf zweimal Asaad Khalil sowie Linus Appel in einer am Ende turbulenten Partie.
Der Start verlief für die Sechzger perfekt. In der 5. Minute war Alexander „Shorty“ Petö im Strafraum nur durch ein Foul zu bremsen, Schiedsrichter Oliver Mühldorfer zeigte sofort auf den Punkt. Asaad Khalil lief an, verwandelte sicher zur Führung (6.). Vier Minuten später gar das 2:0 für die Löwen. Nach einer Linksflanke von Leonhard Schnepper war Linus Appel mit dem Kopf zur Stelle, setzte die Hereingabe genau neben dem rechten Pfosten ins Tor (10.). In der Folge wachten die Gastgeber, die bis dahin offensive überhaupt nicht stattgefunden hatten, auf und hatten ihrerseits gute Chancen, den Anschlusstreffer zu erzielen. Teilweise rettete das Aluminium. In die Drangphase des BSC hinein erhöhte Asaad Khalil mit seinem zweiten Treffer auf 3:0. Shorty Petö hatte von rechts geflankt, der Ägypter war eingelaufen, vollendete per Kopf am vorderen Fünfmetereck (32.).
Wer erwartet hätte, dass Sendling nach Wiederanpfiff mit Mann und Maus stürmt, sah sich getäuscht. Es dauerte bis zur 67. Minute, bis die Hausherren verkürzen konnten. Ein Steckball von Erkut Su kam zu Emin Abazovic, der frei auf Antonio Mihaljevic zulief und im Strafraum zum 1:3 vollendete. Irgendwie machte dieses Tor die Löwen nervös, obwohl sie noch zwei Treffer in Front lagen. Fünf Minuten später fiel der Anschlusstreffer. Papisse Dabo Gnako dribbelte ungehindert mit dem Ball am Fuß durchs Zentrum, schloss aus 13 Metern ab, sein strammer Schuss schlug zum 2:3 ein (72.). Die Nervosität bei den Sechzgern steigerte sich immer mehr, wenngleich beim 3:3 der Unparteiische kräftig mithalf. Ein langer Ball aus der Hälfte der Gastgeber wurde von einem Sendlinger auf außen zu Erkut Su abgelegt, der bei seinem Treffer klar im Abseits stand (84.). Die Sechzger monierten das vehement, aber der Schiri behauptete, dass kein BSC-Spieler den Ball berührt hätte und erkannte den Treffer zum 3:3 an. Das war der Auftakt zu einer überaus turbulenten Schlussphase. In der 86. Minute wurde Asaad Khalil klar im Sechzehner gefoult, der Unparteiische ließ jedoch weiterspielen. Als sich der Löwe beschwerte, bekam er eine zehnminütige Zeitstrafe (87.). 1860-Trainer Christian Ranhart, der in dieser Aktion „einen klaren Elfmeter“ gesehen hatte, wurde vom Schiedsrichter der Platzverweis angedroht. Wenig später hob auf der anderen Seite Papisse Dabo Gnako im Zweikampf mit Seyhan Celik ohne eine Berührung im Sechzehner ab, diesmal zeigte der Unparteiische auf den Punkt. Erkut Su nahm das Geschenk an, verwandelte den Strafstoß zum 4:3 (90.). Auch in der Nachspielzeit gab es nochmals ein Aufreger. In einer Szene spielte Sendling zweimal Hand, einmal direkt vorm Strafraum, das zweite Mal in der Box. Trotz massiver Proteste der Sechzger blieb die Pfeife des Schiedsrichters stumm und die Niederlage war besiegelt.
Ungeachtet der Leistung des Unparteiischen suchte Trainer Christian Ranhart nach Gründen für den Einbruch seines Teams nach einer 3:0-Führung. „Die 1. Halbzeit war gut, die zweite Hälfte ein Mix aus Konzentrationsschwäche und mangelnder Fitness“, monierte er. Den Knackpunkt sah Ranhart im Tor zum 1:3. „Wir bekommen ständig nach dem gleichen Muster die Gegentore. Danach haben wir extrem an Qualität verloren.“ Das sei auch schon nach dem 2:0 der Fall gewesen. „Wir geben trotz klarer Führung total unnötig das Spiel aus der Hand.“
In drei Spielen musste die Löwen-Vierte bereits 15 Gegentore schlucken. „Das ist definitiv zu viel, vor allem, weil sie zu einfach fallen. Wir haben im Training versucht, das anzugehen. Dazu brauchst du aber einen gewissen Fitnesslevel, damit du über 90 Minuten konzentriert dagegen angehen kannst“, sprach Christian Ranhart den mangelnden Trainingsbesuch an.
STENOGRAMM
Herren Kreisklasse München 4, 3. Spieltag, Sonntag, 08.09.2024, 15 Uhr
BSC Sendling – TSV 1860 München IV 4:3 (0:3)
Tore
0:1 Asaad Khalil (6., Foulelfmeter), 0:2 Linus Appel (10.), 0:3 Asaad Khalil (32.), 1:3 Emin Abazovic (67.), 2:3 Papisse Dabo Gnako (72.), 3:3 Erkut Su (84.), 4:3 Erkut Su (90., Foulelfmeter),
Gelbe Karten
Emin Abazovic, Erkut Su, Erkan Ismaili – Asaad Khalil, Patrick Agostini, Antonio Mihaljevic, Daniel Richter
Zeitstrafen
– Asaad Khalil (87.)
Zuschauer
30 BSA Siegenburger Straße
Schiedsrichter
Oliver Mühldorfer