Im Anschluss an diese Szene erzielte Katharina Geßner (re.) das 1:0 für die Löwinnen. Foto: Joachim Mentel

Es war nichts für schwache Nerven, das Bezirkspokal-Halbfinale der Löwinnen gegen den FFC 07 Bad Aibling I. Bis zum Ende der regulären Spielzeit drängten beim Stande von 1:1 beide Teams auf den Lucky Punch. Der gelang nicht. So musste das Elfmeterschießen entscheiden. Und hier hatten die Giesingerinnen die besseren Nerven.

Es war schon ein Erfolg, den zwei Klassen höher spielenden Aiblingerinnen ein Elfmeterschießen abzutrotzen. Als erste Schützin vom Punkt trat Kira Winter an und verwandelte sicher. Das nächste Duell hieß Melanie Akpara gegen die erst 16-jährige 1860-Torhüterin Lea Besslich. Die blieb cool, während die Gästespielerin übers Tor zielte. Nun schritt Michelle Le Nguye zur Ausführung des Strafstoßes, hämmerte die Kugel humorlos ins linke Kreuzeck zur 2:0-Führung. Den ersten Elfmeter für das Team aus der Bezirksoberliga verwandelte Jennifer Gruber, die auch schon im Spiel das 1:1 erzielt hatte. Ihr folgte die Torschützin der Löwinnen aus dem Spiel, Katharina Geßner. Auch sie verwandelte sicher, womit es 3:1 für die Sechzgerinnen hieß. Als anschließend Sonja Deckers verschoss, konnte Julia Schwarz vorzeitig alles klar machen, doch sie scheiterte an Torfrau Julia Schelle. Auf Seiten von Bad Aibling legte sich Amelie Bischoff die Kugel zurecht. Sie musste treffen, um ihr Team im Spiel zu halten. Doch ihr versagten die Nerven, sie schoss am Tor vorbei. Damit war der Einzug ins Endspiel des Bezirkspokals perfekt. Es gab bei den Löwinnen kein Halten mehr.

Die Partie hatte um 20 Uhr auf dem 6er-Platz auf der Sportanlage St.-Martin-Straße begonnen. Zu Beginn der Partie wirkten die Sechzgerinnen nervös, zeigten viel Respekt vor den Spielerinnen aus dem Mangfalltal. In der 4. Minute musste Lea Besslich im Eins-gegen-Eins ihr ganzes Können aufbieten, um gegen Tamara Schunko den Rückstand zu verhindern. Nach und nach legten die Löwinnen vor den zwei Ligen höher spielenden Konkurrentinnen ihren Respekt ab, kamen besser ins Spiel und zu Chancen. Ein Drehschuss von der Strafraumkante durch Katharina Geßner, an diesem Abend die auffälligste Spielerin, knallte an die Latte (11.). Auf der anderen Seite klärten Sandra Böhnke und Keeperin Lea Besslich gemeinsam einen Schuss aus kurzer Distanz von Tamara Schunko (27.). Die Partie entwickelte sich immer mehr zum Kampfspiel. Zweimal hatten die Löwinnen nach gefährlichen Ecken von Bad Aibling Glück, dass die frei zum Kopfball kommende Jessica Akpara nicht traf (34. und 44.). Torlos wurden die Seiten gewechselt.

Trainer Mariano Frate schwört seine junge Torhüterin Lea Besslich aufs Elfmeterschießen ein. Foto: Joachim Mentel

Das sollte sich zu Beginn der 2. Halbzeit schnell ändern. Eine Ecke von Stefanie Stepberger wurde zwar zunächst geklärt, Verteidigerin Lisa Mayr verlor etwas die Orientierung, wodurch Katharina Geßner in ihrem Rücken an der Fünfmeterkante an die Kugel kam und zum 1:0 einschob (51.). Doch die Freude über die Führung währte keine fünf Minuten, dann verlängerte die eingelaufene Jennifer Gruber eine Linksflanke am vorderen Fünfmetereck unhaltbar für Lea Besslich zum 1:1 ins lange Eck (56.). Beinahe wäre den Löwinnen in der Schlussphase die erneute Führung gelungen. Nach einer Ecke von rechts durch Michelle Le Nguye stieg Lisa Städtler am zweiten Pfosten zum Kopfball hoch, touchierte die Hereingabe aber nur, die hinter ihr stehende Katharina Geßner kam zum Abschluss, ihr Schuss aufs kurze wurde gerade noch ins Tor-Aus abgefälscht (80.). Nach dem neuerlichen Eckball von der anderen Seite kam Saadet Tombul zum Kopfball, konnte die Kugel aber nicht aufs Tor drücken (81.). Aber das war erst der Auftakt zu einer heißen Schlussphase. In der 88. Minute musste Lea Besslich gegen Alexandra Fridgen parieren, die links im 1860-Strafraum zum Abschluss gekommen war. Kira Winter hatte in der 1. Minute der Nachspielzeit den Lucky Punch auf dem Fuß, ihr Schuss von der Strafraumkante wurde geblockt, ebenso der Nachschuss von Michelle Le Nguye. Der anschließende Kopfball von Lisa Städtler ging abgefälscht um Haaresbreite am linken Pfosten vorbei (90.+1). Auch die Gästespielerinnen hatten noch eine Möglichkeit. Nach einer Linksflanke nahm Jennifer Gruber die Hereingabe aus zwölf Metern direkt, ihr Schuss ging aber rechts am Tor vorbei (90.+3). Aber das war nicht die letzte Aktion. Kira Winter tankte sich nochmals durchs Mittelfeld von Bad Aibling, schloss aus 20 Metern ab, zielte aber links am Tor vorbei (90.+4). Kurz danach pfiff der souverän leitende Schiedsrichter Laurenz Trunk ab und bat beide Teams zum Elfmeterschießen, wo die Löwinnen das bessere Ende für sich hatten.  

Trainer Mariano Frate war nach dem Finaleinzug überglücklich, „weil wir im Finale stehen und wir wieder mal bewiesen haben, dass wir gegen höherklassige Teams mithalten können. Natürlich ist am Schluss Elfmeterschießen auch immer Glückssache.“ Zwar gehöre auch Können dazu, „aber wenn bei irgendeiner, egal ob bei uns oder den Gegnerinnen, die Nerven flattern, dann ist der Ball halt daneben. Und dieses Mal war das Glück auf unserer Seite. Jetzt geht's weiter. Heute werden wir noch mal schön feiern, dann bereiten wir uns auf Passing nächste Woche vor und dann geht's schon am 1. Mai ins Endspiel.“


STENOGRAMM

Frauen Bezirkspokal-Halbfinale Oberbayern, 17.04.2025, 20 Uhr
TSV 1860 München – I FFC 07 Bad Aibling I 4:2 n.E. (1:1)

Tore
1:0 Katharina Geßner (51.), 1:1 Jennifer Gruber (56.)

Elfmeterschießen
2:1 Kira Winter, 3:1 Michelle Le Nguyen, 3:2 Jennifer Gruber, 4:2 Katharina Geßner

Gelbe Karten
Sandra Böhnke –

Zuschauer
130 Sportanlage St-Martin-Straße

Schiedsrichterin
Laurenz Trunk

Fanartikel

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Die Fußballabteilung (FA) des TSV 1860 bietet eigene Fanartikel an. Weiterlesen